1. Teil der Serie zu den Basler Fasnachtsfiguren. Die weiteren Beiträge unter diesem Link: https://toepferei-lattner.ch/wordpress/?cat=146
Der Waggis ist vermutlich die bekannteste Basler Fasnachtsfigur und bei vielen auch die beliebteste. Dabei gibt es sie „erst“ seit knapp 150 Jahren. 1874 soll der erste Waggis an der Basler Fasnacht gesichtet worden sein.
Damit ist er ein „Kind“ der Industriealisierung, denn er stellt einen Gelegenheitsarbeiter und Vagabunden dar, der unangepasst herumzieht und nur gerade so viel arbeitet, wie er zum Leben benötigt.
Er lässt sich nicht in eine Fabrik einsperren, hat eine freche Klappe und eine rote Nase vom Saufen.
Manchmal hilft er bei einem Bauern aus: Daher kommt auch seine Kleidung mit blauer Bluse, rotem Foulard, übergrossem Kragen und den Holzschuhen. Es sind die Kleider, welche der Bauer als zu schäbig abgelegt und dem Taglöhner überlassen hat.
Deshalb trägt unser Waggis die traditionelle Tracht der Elsässer Gemüsebauern, obwohl er selber kein Bauer ist und weder Land noch Hof besitzt.
Der Begriff „Waggis“ stammt entweder aus dem Lateinischen „Vagus“ (Landstreicher), oder aber vom im nur noch in einigen Dialekten vorhandenen wagge(n), wacke(n) (sich hin und her bewegen, wackeln, schwanken).
Mit der Bedeutung: Tunichtgut, Taugenichts, liederlicher Mensch ist „Waggis“ jedenfalls kein schmeichelhafter Begriff, den die Deutschschweizer und Deutschen für die Elsässer ganz generell benutzten – heute immer weniger, was angesichts der Bedeutung ja auch gut ist.
Trotzdem ist der „Waggis“ an der Fasnacht eine überaus markante Figur.
Mit der Zeit hat sich sein Kostüm weit vom traditionellen Ursprung entfernt, seine Larve wurde immer grösser, seine Kleidung zum Teil richtig prachtvoll. Er wird geliebt, weil er Orangen, Gemüse und Süssigkeiten verteilt, gefürchtet für seine Räppli, mit denen er gerne vor allem junge Frauen oder Leute ohne Plakette stopft und vielleicht manchmal (insgeheim) auch bewundert, wenn er so richtig gut im Intrigieren (lauthals spotten) ist.
Hier ein fertiger Waggis in den traditionellen Farben.
Im nächsten Teil dieser kleinen Serie stelle ich Ihnen die „Alti Dante“ vor.